12.11.2025
17:35 - 18:20
Uhr
Vortrag
People & Teams
Katja Radom
EY Consulting GmbH
Fehlerkultur - die Geheimzutat für gute Softwarequalität und zufriedene User
Eine gute Fehlerkultur ist eine der Geheimzutaten für gute Softwarequalität und zufriedene User. Daher stelle ich in meinem Vortrag für den Software QS Tag das Thema positive Fehlerkultur im Zusammenhang mit Softwarequalität in den Mittelpunkt. Ihr fragt Euch vielleicht: Was ist sie, warum braucht man sie und wie etabliert man diese? Auf diese Fragen gebe ich Antworten und Gedankenanstösse.
Während Tools, Standards und Prozesse essenziell für die Qualitätssicherung sind, sind sie ohne die richtige Fehlerkultur nur die halbe Miete. Oft herrscht die Einstellung „Igitt -bitte finde keine Fehler“ oder gefundene Fehler werden als direkter Angriff auf Entwickler gesehen. Aus Key User Perspektive verringert sich häufig das Vertrauen in das Projekt und die bevorstehenden Veränderungen, wenn im Test viele Fehler gefunden werden.
Diese und ähnliche Denkweisen behindern jedoch den Fortschritt, die kontinuierliche Verbesserung und letztendlich den Projekterfolg. Ich zeige, wie eine offene und konstruktive Fehlerkultur das Teamklima und die Zusammenarbeit verbessert und wie sie direkt positive Auswirkungen auf die Qualität der Software und das Einhalten der Projektpläne hat. Mit Beispielen und Anekdoten verdeutliche ich, wie Fehler als Lernchancen genutzt werden können und wie wichtig es ist, eine Umgebung zu schaffen, in der Fehler nicht gefürchtet, sondern als Schlüsselfaktor für gute Softwarequalität akzeptiert werden.
Es gibt Input zu folgenden Fragen von mir:
- Welche Risiken entstehen, wenn die gute Fehlerkultur fehlt oder sie gar nicht als wichtig erachtet wird?
- Warum sind gefundene Defects oft kein gern gesehener Gast in Projekten?
- Welche Rolle spielt gegenseitiges Vertrauen für eine gute Fehlerkultur?
- Wie relevant ist der „Faktor Mensch“ besonders in den Integrations- und User Acceptance Tests und wie kann das Zusammenspiel mit dem (People) Change Management auf großen Projekten gewinnbringend genutzt werden?
- Für den Fall, dass gar kein People Change Management etabliert wurde: Welche Verantwortlichkeiten fallen dadurch dem Test Management zusätzlich zu?
Ich gebe direkt anwendbare, praxisbezogene Tipps auf Basis meiner eigenen Erfahrungen - Erfolge und auch Fails - an die Hand und möchte zum Nachdenken und Schmunzeln anregen. Mir ist wichtig, dass sich meine Zuhörer in ihren Rollen im Rahmen der Software Qualitätssicherung gestärkt und motiviert fühlen, denn ich bin überzeugt, dass Testen ein People Business ist, das viel Gutes bewirken kann.
Der Inhalt meines Vortrags kann im Grunde auf jedes Softwareeinführungsprojekt angewendet werden, egal ob Eigenentwicklung oder gecustomizte Kaufsoftware. Je größer das Projekt und je mehr unterschiedliche Rollen in dem Projekt aufeinandertreffen, desto relevanter wird es. Speziell, wenn auch das Business bzw. die Enduser in größerem Umfang in Projekt und die Testaktivitäten involviert sind.
Mein Vortrag basiert auf meiner Erfahrung als IT Beraterin bei EY und einem vorherigen Beratungsunternehmen. Besonders auf meinen Erfahrungen im Test Management und Softwareeinführungsprojekten, die ich bei meinen Kunden seit mehr als 25 Jahren begleite und in unterschiedlichsten Rollen unterstütze. So z.B. als Projektleiterin für eine Softwareeinführung im öffentlichen Sektor oder als Testmanagerin und -lead auf Softwaretransformationsprojekten im SAP und Non-SAP Umfeld. Meine Projekte waren in verschiedensten Branchen verortet (z.B. öffentliche Verwaltung, Versicherungen und Medizintechnik). Oft handelte es sich um große, mehrjährige Projekte mit 50 - 100 und mehr Projektmitgliedern aus Business und IT sowie externen Dienstleistern die mit hybrider Methodik (agil / Wasserfall) organisiert waren.

Katja Radom, EY Consulting GmbH
Katja Radom ist Director in der Technology Consulting Einheit bei EY Deutschland. Als Expertin für Software-Testmanagement verantwortet sie EY Deutschlands Services rund um das Testen von Software und ist in EYs globalen Quality Engineering Expertennetzwerk aktiv vernetzt. Bereits vor ihrem Eintritt bei EY im Jahr 2001 hat sie umfangreiche Erfahrungen in der Einführung von Software im ERP und IT Service Management Umfeld in der Beratung und der Industrie gesammelt.
In ihren Projekten hat sie eng mit allen Beteiligten von den Testern bis hin zum Management der Kunden zusammengearbeitet, um eine gute Qualität der eingesetzten Systeme zu erreichen. Sie hat in rein lokal besetzten als auch in internationalen großen Teams gearbeitet, die sich aus Beratern, Kunden und externen Softwareanbietern zusammengesetzt haben. So war sie beispielsweise als Testmanagement-Leiterin für eine SAP S/4 Greenfield Transformation für ein internationales Projekt mit Rollouts in über 25 Ländern im Einsatz. Neben der Übernahme des Testleads für große Transformationen hat sie das Thema Softwarequalität auch aus anderen Rollen heraus verantwortet. Dazu zählt unter anderem ihr Einsatz für eine große deutsche Stadtverwaltung bei der sie als IT-Projektleiterin für die Einführung einer neuen Software für Bürgerangelegenheiten mit einer hohen Anzahl an Schnittstellen zu Bestandssystemen tätig war.
Ihr besonders Interesse liegt im „Faktor Mensch“ in Softwareeinführungsprojekten, da sie hier einen wichtigen Schlüssel für den Projekterfolg sieht.