14:30 -15:55 Uhr

Qualitätsmetriken für Requirements - Drum messe, wer sich ewig bindet (Vortragssprache: Deutsch)

Matthias Strößner, SOPHIST GmbH
Nicolas Wilfert, SOPHIST GmbH

Qualitätsmetriken für Requirements - Drum messe, wer sich ewig bindet

Anforderungen spielen in einer erfolgreichen Systementwicklung eine tragende Rolle, da Fehler in Anforderungen und Anforderungsdokumenten beträchtliche Auswirkungen auf den Erfolg eines Projektes haben können. Um dieses mit fehlerhaften Anforderungen einhergehende Risiko zu minimieren, werden Qualitätsmetriken eingesetzt.

SOPHIST hat eine Methodik entwickelt, um die Qualität von Anforderungen in messbaren Zahlen evaluieren zu können. Die Anforderungen werden dazu anhand einer Checkliste von einem Prüfer vermessen. Im Rahmen des Workshops nehmen die Teilnehmer die Rolle des Prüfers ein. Dabei erarbeiten sie beispielhaft eine Checkliste. Die Checkliste besteht aus Kriterien, wie gute Anforderungen formuliert werden. In der anschließenden Prüfung werden Anforderungen vermessen. Aus diesen Ergebnissen berechnen die Teilnehmer Metriken. Anschließend werden die möglichen Maßnahmen im Plenum diskutiert.

Diese Methodik wurde bereits bei zahlreichen Kunden erfolgreich eingeführt und individuell auf die Bedürfnisse des jeweiligen Kunden justiert. Der Workshop bietet Ihnen einen interaktiven Einblick in die Methodik.

Metriken – Chancen & Herausforderungen

Auf der Basis einer Metrik können Sie die aktuelle Anforderungsqualität in Bezug auf ein bestimmtes Qualitätsmerkmal beurteilen. Des Weiteren können Sie aus den errechneten Messwerten Vorhersagen zu Projektkenndaten wie z. B. dem potenziellen Risiko für den weiteren Projektverlauf oder dem noch zu investierenden Aufwand ableiten.

Ein langfristiger Einsatz von Metriken bietet zudem die Möglichkeit, Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung oder Methodeneinführung zu planen, zu überwachen und zu beurteilen. Das wiederholte Vermessen der Anforderungen erlaubt es Ihnen, Qualitätsänderungen innerhalb der Spezifikationsdokumente über einen längeren Zeitraum zu betrachten. Dadurch können Sie gezielt Probleme identifizieren und Gegenmaßnahmen, wie zum Beispiel Schulungen, einleiten.

Sie sollten sich jedoch vor Augen halten, dass eine Vermessung allein noch keine Verbesserung der Qualität herbeiführt. Anforderungen zu vermessen beinhaltet also, einen gewissen Aufwand zu investieren, bevor entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden können. Da Sie diesen Aufwand vor dem Management rechtfertigen müssen, sollten Sie die Messung der Anforderungen so effizient wie möglich durchführen.

Ok, ich möchte Metriken einsetzen, aber wie und welche?

Um die richtige Qualitätsmetrik zu finden, müssen Sie zuerst das Ziel bzw. die Ziele der Messung definieren. Ansonsten laufen Sie Gefahr, sinnlos Aufwand für eine Vermessung zu investieren, deren Ergebnisse für Sie irrelevant sind.

Ist es beispielsweise aufgrund der Systemkritikalität besonders wichtig, dass alle erforderlichen Funktionalitäten korrekt und vollständig umgesetzt werden? Dann sollten Sie Ihren Fokus auf einen besonders hohen Grad der Eindeutigkeit und Vollständigkeit richten. Oder möchten Sie das System möglichst variabel gestalten, so dass Modifikationen häufig und problemlos durchgeführt werden können? Dann sollten Sie eine Qualitätsmetrik zur Modifizierbarkeit einsetzen.

Bevor Sie dann tatsächlich starten, müssen Sie sich noch Gedanken über Ihren Prozess machen. Es ist essentiell einen Qualitätssicherungsleitfaden zu erstellen, in dem u.a. festgelegt ist, welche Metriken verwendet werden und in dem einige Fallbeispiele beschrieben werden.

Dieser Workshop gibt Ihnen einen Einblick, wie Sie die Qualität von Anforderungen und Anforderungsspezifikationen messen können. Ermöglicht wird dies durch den Einsatz der von SOPHIST entwickelten Metriken-Methode, die auf ein durchgängiges Beispiel (Bibliothekssystem) angewendet wird. Die Teilnehmer schlüpfen in die Rolle des Prüfers, vermessen Anforderungen und sammeln so direkte Erfahrungen und Impulse für Ihren Projektalltag.

Leitfragen im Workshop sind: Welche typischen Qualitätskriterien gibt es? Wie können diese als Ausgangspunkt für Qualitätsmessungen eingesetzt werden? Wie funktioniert das Prinzip der Qualitätsmessung mittels Metriken?

Agenda

  1. Vorstellen des Vorgehens und Grundlagen Qualitätsmetriken im Requirements-Engineering
  2. Interaktive Phase (Vermessung von Anforderungen anhand des Bibliotheksbeispiels)
  3. Wrap-Up, Ausblick und Feedback

Lernziele

  • Erster Einblick um die Qualität von Anforderungen und Anforderungsspezifikationen einschätzen können
  • Verbessert die Fähigkeit natürlichsprachliche Anforderungen auf Erfüllung von Qualitätskriterien prüfen und bewerten zu können
  • Qualitätsmessungen praktisch erleben
  • Notwendige Vorbereitungen für Qualitätsmessungen treffen können
  • Qualitätskennzahlen geeignet dokumentieren und beurteilen können

Matthias Strößner, SOPHIST GmbH

Matthias Strößner gehört seit 2005 zu den SOPHISTen. Er unterstützt Projektteams beim Einsatz des natürlichsprachlichen RE-Ansatzes und hilft bei der Einführung dieses Ansatzes als auch bei der methodischen Weiterentwicklung und Verbesserung. Ziel bei diesem Vorgehen ist es, möglichst eindeutige und verständliche Spezifikationen zu erhalten. Das Requirements-Management liegt dabei ebenso im Fokus seiner Arbeit. Desweiteren beschäftigt er sich im Bereich Requirements-Engineering und -Management mit Metriken, um die Spezifikationsqualität zu messen. Matthias Strößner ist Trainer für diverse SOPHIST-Trainings (u.a. "CPRE Foundation Level", "Natürlichsprachliche Anforderungen gut formulieren" und "Qualitätsmetriken für Anforderungsspezifikationen"). Seine Fähigkeiten und Kenntnisse setzt er schwerpunktmäßig im Automotive-Bereich ein.

Nicolas Wilfert, SOPHIST GmbH

Nach meinem Studium habe ich mich für die Laufbahn als Systems Engineer entschieden, da ich schon immer Freude am Verstehen komplexer Systeme und komplizierter Logiken hatte.
Bei SOPHIST habe ich die Chance gefunden mich flexibel weiter zu entwickeln und mein Interesse an Informatik und Systementwicklung auszuleben. Die abwechslungsreichen Herausforderungen des Requirements-Engineering bieten mir die Möglichkeit ständig neue Systeme und Strukturen kennen zu lernen.
Vor allem das Zusammenspiel von Abläufen und Prozessen und die Arbeit mit verschiedensten Menschen machen meine Arbeit jeden Tag spannend und abwechslungsreich.
Als Requirements-Engineer unterstütze ich unsere Kunden in Projekten bei der Evaluation und Ausarbeitung von Anforderungen.