Workshop II - 04.11.2010

16:30 - 18:30 Risikobasierter Test
für Last- und Performancetests
Sancho Fock,
Simpleworks Int. Ltd.
Thomas Weißmann,
Commerzbank AG


Im Rahmen der Integration 2 deutscher Großbanken stand die neue Bank vor der Aufgabenstellung, die IT Landschaften beider Banken zu verschmelzen. Hierbei bestand u.a. die Herausforderung, dass die Ziellandschaft nach erfolgter Datenmigration mit dem ersten Geschäftstag das durchschnittlich doppelte Transaktionsvolumen sowie innerhalb der Tagesendeverabeitung das doppelte Datenvolumen in den gleichen Zeitfenstern verarbeiten können musste.

Die (Ziel-) Applikationslandschaft umfasst über 2000 IT Produkte.
Die zentrale Frage lautet nun also: Wie kann sichergestellt werden, dass die Performance der Systeme trotz der durchschnittlich doppelten Last weiterhin ausreichend ist?
Die Antwort kann nur lauten, dass zielgerichtete Last- und Performancetests durchzuführen sind. Wie aber können solche Tests „zielgerichtet“ durchgeführt werden, insbesondere vor dem Hintergrund knapper Resourcen (Time, Budget), so das eine Fokussierung auf die wesentlichen, die wichtigen IT Produkte erfolgt?

Um diese Frage beantworten zu können, wurde in dem Integrationsprojekt die “IT-Produktklasse” eingeführt. Mit Hilfe der IT-Produktklasse wird das Risiko identifiziert und festgelegt, das von einem IT-Produkt bei mangelhafter oder unzureichender Performance ausgeht. Die IT-Produktklasse richtet sich nach dem Vorbild des „Level of Concern“, den die amerikanische FDA definiert.

Dieser Ansatz wurde nun für ein IT Produkt der Bank umgelegt: analog zum potentiellen Risiko für einen Patienten wurde über die IT Produktklasse das Business Risiko für die Bank als Gesamtorganisation bewertet.  Es wurde also die Frage gestellt, ob das Versagen eines IT Produktes für die Bank als solche insgesamt keine oder sehr geringen Schaden anrichten würde (geringes Risiko), ob das Versagen einen erheblichen Schaden verursachen könnte (vertretbares Risiko) oder ob das Versagen einen dramatischen Schaden (hohes Risiko) verursachen könnte.

In vielen Fällen existiert in Unternehmen bereits eine Einschätzung hinsichtlich eines solchen Risikowerts, das sogenannte Business Risiko (u.a. im Bereich des Business Continuity Managements). Hierbei handelt es sich i.d.R. um genau einen Wert. Nun soll die IT-Produktklasse ja dazu dienen, den Umfang von Last- und Performancetests zu bestimmen und so ein zielgerichtetes Testen ermöglichen. Da sich das Business Risiko aber sowohl aus fachlichen als auch technisches Fehlfunktionen eines IT Produktes ergeben kann, wurden neben dem Business Risiko auch noch das Lastrisiko (Wie viel Last muss von dem System verarbeitet werden?) und das Performance Risiko (Wie hoch sind die Anforderungen an die Performance z.B. durch SLAs?) zur Bestimmung der IT Produktklasse ermittelt und bewertet.

Im Workshop wird gezeigt, wie das Konzept der IT-Produktklasse bei der Commerzbank eingesetzt wurde und es wird diskutiert wie die Teilnehmer dieses Vorgehen zur Planung ihrer eigenen Tests adaptieren können.

 

Sancho Fock, Simpleworks Int. Ltd.
Sancho Fock ist als selbstständiger IT Berater für eine Vielzahl namhafter Kunden aus Industrie, Handel und Telekommunikation aktiv. In seiner mehr als zehnjährigen Berufslaufbahn sammelte er umfangreiche Erfahrungen als Softwareentwickler, Softwarearchitekt und Projektmanager. Seit über acht Jahren beschäftigt er sich mit Software-Qualitätssicherung. Sancho Fock ist Director von Simpleworks Int. Ltd. und in der Niederlassung Essen angesiedelt.

 

 

 

Thomas Weißmann, Commerzbank AG
Thomas Weißmann ist Senior Project Manager in der Commerzbank AG. In dem Integrationsprojekt von der Commerzbank AG mit der Dresdner Bank AG, ist Thomas Weißmann verantwortlich für das Management des “nicht-funktionalen Testteams”. In den 12 Jahren seiner Laufbahn war Thomas Weißmann verantwortlicher Projekt Manager für eine Vielzahl von großen und kleinen Projekten in der Commerzbank AG beziehungsweise vorher in der Dresdner Bank AG. Thomas Weißmann war unter anderem auch verantwortlich für die Auswahl eines Partners, der die „retail banking“ Aktivitäten der Dresdner Bank AG in Indien mit IT Services aus dem Bereich Qualitätssicherung und Test versorgt.

 

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